Die Neugier auf Würselen in China geweckt

Bürgermeister Arno Nelles berichtet von seiner Dienstreise in die 430 000 Einwohner zählende Stadt Ruichang. Thema im Stadtrat.
Würselen. „Wir wollten neugierig auf Würselen machen“, beschreibt Bürgermeister Arno Nelles das Ziel seiner Dienstreise in die 430 000 Einwohner zählende, 10 000 Kilometer entfernte chinesische Stadt Ruichang. Sie war auch Thema, als die Lokalredaktion auf dem Morlaixplatz Station machte. Es gehe darum, „unsere deutschen Firmen im Reich der Mitte zu platzieren“. Dafür sieht Nelles nach seiner Rückkehr gute Chancen in Zentralchina.
Standortvorteil
Mehr zufällig habe Würselen vor zwei Jahren den Weg nach China gefunden, blickte Nelles auf die noch jungen Kontakte mit dem zum Verwaltungsgebiet der bezirksfreien Stadt Jiujiang in der südchinesischen Provinz Jiangxi gelegenen Ruichang zurück. Sie seien vor zwei Jahren durch seinen Amtsvorgänger Werner Breuer über Luise Dunker, die Ehefrau eines Würselener Arztes, und den in Aachen lebenden Chinesen Dr. Zhen Xu geknüpft worden. Da das Interesse an partnerschaftlichen Beziehungen mit einer Stadt aus dem Reich der Mitte entsprechend groß gewesen sei, sei auf Breuers Initiative hin die Freundschaftsgesellschaft Würselen–Ruichang gegründet worden.

Nelles will nun dem Rat fundiert berichten, wenn dort in Kürze das Thema Partnerschaft auf die Tagesordnung kommt.

Wie er in China für die Würselener Vorzüge geworben habe, formulierte der Bürgermeister: „Die Lage im Herzen Europas in unmittelbarer Nähe zur RWTH Aachen ist das Pfund, mit dem wir wuchern können.“ Vom Standort Würselen aus seien in – vor allem für chinesische Verhältnisse – kurzen Entfernungen die europäischen Handelspartner zu erreichen. Dazu komme, dass sich vieles, was sich in der Hochschule bewege, in den Randgemeinden des Oberzentrums Aachen abspiele. Außerdem seien die Gewerbegebiete rund um Aachen günstiger, gab sich Nelles zuversichtlich, dass sich in Würselens Gewerbeparks in Zukunft auch vermehrt chinesische Firmen ansiedeln werden. Ein Lasertechnik-Unternehmen habe sich zur Miete bereits am Aachener Kreuz niedergelassen. Es dort dauerhaft auf eigenem Grund anzusiedeln, daran sei die Stadt interessiert, ergänzte der Leiter der Stadtentwicklungsgesellschaft Würselen (SEW), Manfred Zitzen. Dort gebe es – so Nelles weiter – eine Reihe von deutschen Firmen, die bereits mit China Handel treiben.

Aus der eigenen Tasche

„Was die Chinesen brauchen, ist unser Knowhow“, erklärte der Bürgermeister. Durch die Wertschätzung, die die Würselener Delegation den Chinesen entgegengebracht habe, habe sie bei ihnen großes Interesse für Standorte in der Region geweckt. Im globalen Zeitalter trügen auch Kontakte zu einer chinesischen Stadt mit dazu bei, Würselen noch zukunftssicherer zu machen.

Apropos Dienstreise: Angesichts von Unterstellungen im Vorfeld legt Nelles großen Wert auf die Feststellung, dass die Dienstreise auch vom Bürgermeister aus der eigenen Tasche finanziert worden ist. (ehg)