Schüler und Lehrer aus dem chinesischen Ruichang fühlen sich in Würselen wohl. HGG-Gruppe in die Mittelschule Nr. 1 eingeladen.
Gesprächsrunde am Heilig-Geist-Gymnasium: Schüler aus China berichten über ihren Schulalltag.Foto: Daniel Gerhards
Von Daniel Gerhards Aachener Nachrichten
Würselen. Drei Tage lang konnten sich Schüler des Heilig-Geist-Gymnasiums (HGG) und der Mittelschule aus dem chinesischen Ruichang kennenlernen. Eine 30-köpfige chinesische Delegation besuchte Würselen. Am letzten Tag des Besuchs gab es in einer Gesprächsrunde mit Schülern und Lehrern aus beiden Ländern die Möglichkeit, noch ein wenig mehr über die jeweils anderen zu erfahren. Der Schülerin Jiang Yefan hat ihr Aufenthalt in einer Würselener Gastfamilie sehr gut gefallen. „Die Leute sind hier wirklich sehr nett. Und die kleinen Häuser und die Einrichtung gefallen mir sehr gut“, sagte die 16-Jährige. In China lebten hingegen nur wenige Menschen in Einfamilienhäusern. Meist gebe es große Mehrfamilienhäuser.
Berührungsängste zwischen den beiden völlig unterschiedlichen Kulturen gab es dabei kaum. Auch wenn einige chinesische Schüler sehr zurückhaltend waren und nur wenig Englisch sprachen, kamen alle gut mit ihren Gastfamilien zurecht. „Die Chinesin, die in meiner Familie gelebt hat, war sehr aufgeschlossen. Sie hat sich direkt wohlgefühlt“, sagte HGG-Schülerin Beatrice Wilden. „Es ist toll, dass das trotz der Kommunikationsschwierigkeiten und der kulturellen Unterschiede so gut funktioniert hat“, erklärte Maria Foerster, stellvertretende Leiterin des HGG.
Die asiatischen Jugendlichen konnten sich auch einen Einblick in den deutschen Schulalltag verschaffen. „Das ist wie eine Kombination aus Unterricht und Spaß“, sagte Jiang Yefan. In ihrer Heimatschule geht es schon härter zu. Dort geht der Unterricht oft bis zum frühen Abend. Und dann warten eine Menge Hausaufgaben. „Für uns ist es ein langer harter Weg zur Uni. Dafür müssen wir kämpfen, weil es so viele gibt, die studieren wollen.“ Trotzdem bleibt den Jugendlichen Zeit für Hobbys. Etwa in den zweimonatigen Sommerferien. Freunde treffen, Fernsehen, Musik, Malen oder Sport nannten die Schüler als ihre Lieblingsbeschäftigungen in der Freizeit. Dies dient im harten Schulalltag vor allem dem Ausgleich. „Das wichtigste ist, dass sie sich in der Freizeit von dem hohen Druck in der Schule erholen“, sagte Lehrerin Pan Longsheng.
Die Religion, die am HGG Basis des Schulmodells ist, spielt in China keine Rolle für die Bildung. Zwar gebe es den Konfuzianismus, den Buddhismus und auch einige Christen. Religiöse Feste wie Weihnachten werden allerdings nicht gefeiert. Dafür bekommt man zum traditionellen Frühlingsfest ein paar Tage frei.
Trotz der vielen Unterschiede gebe es auch eine Menge Gemeinsamkeiten, erkannte Fan Guangsong, stellvertretender Leiter der Mittelschule Nr.1 aus Ruichang. So sei das landesweit einheitliche Zentralabitur mit der chinesischen staatlichen Aufnahmeprüfung für die Hochschulen vergleichbar.
Fan Guangsong sprach auch gleich eine Einladung für einen Gegenbesuch aus: „Das war ein sehr guter Start für unsere Aktivitäten. Ich hoffe, dass wir diesen Austausch weiterführen können.“ Maria Förster erwiderte, dass sie die Einladung sehr gern annehme und sicher sei, eine Besuchergruppe des HHG auf den Weg bringen zu können.