Gäste aus China am HGG herzlich begrüßt

 

24 Schüler und vier Lehrer der Mittelschule Nr. 1 aus Ruichang besuchen das Heilig-Geist-Gymnasium.

Städtepartnerschaft geplant.
Besuch aus dem fernen China: Schüler und Lehrer aus Ruichang lernen das HGG kennen. Schulleiter Christoph Barbier und seine Stellvertreterin Maria Foerster (Mitte) heißen die Delegation willkommen. Das freut besonders die Initiatoren der Partnerschaft Werner Breuer (4.v.r. vorne) und Zhen Xu (3.v.r.vorne). Foto: Daniel Gerhards

Von Daniel Gerhards Aachener Nachrichten vom 12.7.2011

Würselen. Für einen chinesischen Jugendlichen ist eine Auslandsreise etwas völlig Außergewöhnliches. Die meisten Schüler dort haben nicht die Möglichkeit, andere Länder zu besuchen und fremde Kulturen kennenzulernen. 24 Schüler von der Mittelschule Nr. 1 aus dem chinesischen Ruichang besuchen derzeit das Heilig-Geist-Gymnasium (HGG) in Würselen.
Die 14- bis 17-Jährigen hatten die Möglichkeit zu der großen Reise nach Deutschland, da Würselen und Ruichang auf dem Weg zu einer Städtepartnerschaft sind. Im vergangenen Herbst besuchte eine Würselener Delegation die Schule in Ruichang. Damals waren Maria Foerster, stellvertretende Leiterin des HGG, und Werner Breuer, ehemaliger Bürgermeister und Vorsitzender der Freundschaftsgesellschaft Würselen-Ruichang, dabei. „Diese Reise ist nur wegen der Einladung aus Deutschland möglich. Diese Schüler hatten noch nie die Möglichkeit, ins Ausland zu reisen“, erklärt Zhen Xu, der an der RWTH studierte und nun eine Firma in Aachen leitet.

Bemerkenswert ist, dass es den chinesischen Schülern erlaubt ist, während ihres Aufenthalts in Würselen bei deutschen Familien zu wohnen. „Das ist sehr erfreulich. In den Familien können die Schüler etwas über den Alltag der jeweils Anderen lernen“, sagte Christoph Barbier, Schulleiter des HGG. In der Schule bekamen sie dann einen Einblick in den deutschen Schulalltag. Barbier erklärte, wie der Stundenplan an dem Broicher Gymnasium aussieht, welche Sprachen und technischen Fächer die Schüler wählen können und wie sie ihre Fähigkeiten neben dem Unterricht entwickeln können. Das HGG mit seinen 1100 Schülern muss den Asiaten dabei recht klein vorkommen. An ihrer Schule werden 5000 Schüler unterrichtet.
Thema im Stadtrat
Für Werner Breuer und Zhen Xu – die beiden Väter der Partnerschaft – ist solch ein Besuch ein wichtiger Schritt zum besseren Verständnis der beiden Völker. „Es ist sehr gut, dass sich die Jugend der beiden Länder kennenlernt. Wenn man nur Mauern aufbaut, kann man nicht zusammenkommen“, sagte Breuer. „Wenn sich die Menschen aus China und Deutschland besser kennen, trägt das zu einer besseren Welt bei. Das beginnt im Kleinen, in den Schulen und auf kommunaler Ebene.

Dazu pflichtete Xu ihm bei: „Das ist ein sehr guter Start für die Jugendlichen, um die Kultur kennenzulernen.“ China müsse sich heute als global agierendes Land zu anderen Staaten öffnen, sagte Xu. Und weiter: „Wenn man Verständnis für die andere Kultur hat, kann das dazu beitragen Konflikte zu lösen.“

Noch hat der Würselener Stadtrat der Partnerschaft nicht zugestimmt. Das Thema wird am Dienstag, 19. Juli, beraten. Kritiker beklagen, dass es in China Verstöße gegen die Menschenrechte gibt. Um daran zu arbeiten, müsse man sich erst mal kennenlernen, sagte Breuer. Auf einen Freund könne man viel größeren Einfluss nehmen als auf einen Fremden.

Beim Rundgang durch die Schule fotografierten die Schüler, die gemeinsam mit vier Lehrern angereist sind, das Gebäude, den Schulhof und alles, was zum Gymnasium gehört. Dabei war vom übertriebener Autorität oder Disziplin nichts zu spüren. Die meisten Schüler lauschten aufmerksam dem, was Maria Foerster erklärte. Andere stiegen an einer Kletterwand hoch oder machten noch ein paar Erinnerungsfotos. Vom Drill, den man aus Fernsehberichten über chinesische Schulen kennt, keine Spur.