Würselen. Reich an überwältigenden Eindrücken und interessanten Erkenntnissen ist eine zehnköpfige Delegation der Freundschaftsgesellschaft Würselen-Ruichang unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Zhen Xu aus dem Reich der Mitte zurückgekehrt.
Nach neun Stunden Flug ab Düsseldorf hatte sie erste Station in der rund 20 Millionen Menschen zählenden Stadt Beijing (Peking) gemacht. Bevor es weiter in die Partnerstadt Ruichang ging, besichtigte die Gruppe mit der Chinesischen Mauer, dem Platz des himmlischen Friedens und der Verbotenen Stadt (Kaiserpalast und Mao-Mausoleum) großartige Zeugnisse chinesischer Geschichte.
Ausbau der Partnerschaft
Die nächste Etappe zur rund 1500 Kilometer entfernt gelegenen Partnerstadt wurde per Flugzeug beziehungsweise Bus zurückgelegt. Bei einem Empfang durch Bürgermeister Wemjang Luo wurden Möglichkeiten des weiteren Ausbaus der Partnerschaft diskutiert. Trotz der nicht zu leugnenden Schwierigkeiten, die die große Entfernung mit sich bringt, waren alle in der Runde optimistisch, dass ein Ausbau der Beziehungen möglich und vor allem sinnvoll sei.
Kompetente junge Frauen der Ruichanger Verwaltung zeigten den deutschen Gästen ihre rund 460.000 Einwohner zählende Stadt – im Vergleich zu Würselen riesengroß, für China relativ klein. Nachhaltigen Eindruck machte das Kulturzentrum mit einem Modell der expansiven Stadtplanung. Dort lernten die Würselener auch hervorragende Scherenschnitt-Künstlerinnen kennen. Es war nur zu verständlich: Alle nahmen einen Scherenschnitt als Souvenir mit nach Hause.
Der Yangtse, größten Fluss Chinas, macht es möglich, dass seetüchtige Schiffe bis in die Mitte des Landes fahren. Deshalb hat sich in Ruichang eine große Werft entwickelt, mit Beziehungen auch zu deutschen Reedereien. Die Besichtigung einer großen auf Luxusmöbel spezialisierten Fabrik zählte zu den weiteren Höhepunkte des Besuchs in Ruichang.
Im 300 km/h schnellen ICE-Zug wurden als nächste Ziele die 600 Kilometer entfernten Zehn-Millionen Städte Nanjing und Suzhou sowie Shanghai mit seinen 26 Millionen Einwohnern angesteuert. Die Städte faszinierten durch ihre bauliche Dynamik – neue Hochhäuser und Kräne, wohin man auch schaute. Die Reiseleitung hatte für die Besucher aus Deutschland historische Stätten und grüne Flecken ausgewählt. Fahrten mit Booten auf Kanälen und Flüssen zeigten, dass es in den Großstädten nicht nur Hektik, sondern auch Idylle gibt. Auf das alte China trafen die Reisenden in den Altstädten von Nanjing und Shanghai. Hier gibt es noch Open-Air-Geschäfte.
Dass auch junge Menschen intensiv beten, war beim Besuch in einem buddhistischen Tempel zu beobachten. Ein ursprünglich nicht vorgesehenes weiteres Highlight der Reise war der Besuch in einer Seidenfabrik. Die Skyline mit Fernsehturm und die riesigen Wolkenkratzer – Tag und Nacht beleuchtet – wurden ebenfalls bestaunt. Vom Fernsehturm aus waren in jede Richtung nur Wolkenkratzer zu sehen, mehr 15-stöckige Hochhäuser als Würselen überhaupt Häuser hat.
Das hochinteressante Programm ließ aber auch Zeit, bei Spaziergängen der Bevölkerung näher zu kommen. Die Verständigung klappte – mit Gestik und Mimik. Nur die jungen Chinesen sprechen Englisch.
Die chinesischen Mahlzeiten mundeten der Delegation ebenso wie das Bier. Nur das Frühstück sei gewöhnungsbedürftig gewesen, war zu erfahren: warmes Gemüse und Fleischstücke.
„Beziehungen pflegen“
Wie die Delegationsmitglieder am Ende ihrer Reise feststellten, habe sich China sehr schnell entwickelt. Vor allem in der Hauptstadt ging es nur noch mit „Stop and Go“ voran. Auffallend war im übrigen, dass fast alle Chinesen schlank und sehr modern – gemäß westlichem Vorbild – gekleidet sind.
Einig war sich die Reisegruppe: China ist ein beeindruckendes Land, „zu dem wir gute Beziehungen pflegen sollten“. Nach dieser neuerlich erfolgreichen Tour möchte die Freundschaftsgesellschaft Würselen-Ruichang jedes zweite Jahr Reisen mit unterschiedlichen Zielen anbieten.
AN-online 18.6.2015 ehg